Sandra Becker zeigt Videoarbeiten aus den letzten fünf Jahren. Ihre zentralen Themen sind Zeit und Raum im Kontext von großen Städten. Sie beschreiben räumliche Strukturen von Zeit. Dabei untersucht sie nicht den konkreten Stadtraum, wie er durch architektonische und soziale Zusammenhänge bestimmt wird. In ihren Arbeiten vermitteln sich die urbanen Strukturen intuitiv und assoziativ. Da sich ihre Themen nicht als konturenscharfe Gebilde, sondern als transitorische Zonen des Vermittelns (Horst Bredekamp) zeigen, führen sie Rückschlüsse auf eine subjektbezogene Produzentenperspektive.
Ihre Ausstellung im Kunst- und Medienzentrum Adlershof stellt einen poetischen Begriff des bewegten Bildes vor, der sich auf eine experimentelle Filmauffassung beruft und dabei populäre Diskurse narrativer Beschreibungen vermeidet. Der Titel höhen++++tiefen umreißt einen künstlerischen Ansatz von Sandra Becker, den sie als abstrakte und freie Wahrnehmung bezeichnet. Ihre stillen Videoarbeiten stehen in gewisser Weise in einem Gegensatz zur gegenwärtigen Expansion der bewegten Bilder. Sandra Becker will das schnelle Sehen anhalten und dabei den Sinn für veränderte Wahrnehmungsmuster schärfen.
Die reduzierten Erzählstrukturen wie die ständige Abwärtsbewegung eines Fahrstuhls in der Videoinstallation Cluster von 1996 oder der laufende Blick auf das Punktmuster an der Glaswand am Flughafen Heathrow/ London (Pointers at Heathrow,1997) vermitteln abstrakte Bilder und gerichtete Bewegungen, die zyklisch wiederkehren.
In der zentralen, achtteiligen Installation der Ausstellung "airway" 1999/2000, verfolgt Sandra Becker ihren Abflug vom Kennedy-Airport in New York mit einer versteckten Kamera. Der Fokus ist unverändert auf einen bestimmten Ausschnitt aus dem Fenster des Flugzeugs gerichtet. Wie in vielen ihrer Videos konzentrieren sich Kamera und Schnitt auf eine nebensächliche Handlung, die fragmentarisiert und zu einem gegenläufigen Pendant in Beziehung gesetzt ist. Der Betrachter wird dadurch zu einem passiven Flugbegleiter und Beobachter, für den sich der Blick auf den Bildschirm intensiviert.
Die Ausstellung höhen++++tiefen setzt sich mit einer vertikale Betrachtung von Raumwahrnehmung und ästhetischen Oberflächen von Videofilmen auseinander.
u.t.
Fließband
screening