3. 8. -  2. 9. 2003

Ausstellungseröffnung: 1.8. 2003 um 20 Uhr

FIKTION BERLIN

Fotografie und Videoarbeiten

MARTIN ZELLER
MAIX MAYER
KAI-OLAF HESSE
CHRISTIAN VON STEFFELIN
VERONIKA KELLNDORFER
DIRK PLAMBÖCK
Til Vanish

Eve Hurford

Eine Ausstellung kuratiert von Simona Mehnert

mit Unterstützung von Longest F. Stein und dem Kunstförderverein Treptow e.V.

 

Hesse_Kai_Olaf.jpg (91859 Byte)

Kai-Olaf Hesse

 

Hesse_leerstehendes_Buerogebaeude.jpg (49806 Byte)

Kai-Olaf Hesse

 

 

von_Steffelin_hotel_berolina.jpg (68024 Byte)

Christian von Steffelin

 

 

von_Steffelin_Checkpoint_Charlie_1999.jpg (87361 Byte)

Christian von Steffelin

 

 

vanish_3.jpg (119934 Byte)

Til Vanish / Eve Hurford

 

 

vanish_4.jpg (98203 Byte)

Til Vanish / Eve Hurford

 

 

Zeller_Ebertstr_2001.jpg (53841 Byte)

Martin Zeller

 

 

Zeller_Potsdamer_Platz_2001.jpg (84725 Byte)

Martin Zeller

 

 

Kellndorfer_Veronika.jpg (106472 Byte)

Veronika Kellndorf

 

Seit mehr als zehn Jahren befindet sich Berlin in einem ständigen Umwandlungs- und Umgestaltungsprozess. Die Visionen vom Aufbau der neuen deutschen Hauptstadt, von der Erschaffung der modernen Metropole und von der Annäherung des westlichen und des östlichen Lebensverständnisses bekommen allmählich eine konkretere Gestalt. Viele der unzähligen Vorhaben sind bereits umgesetzt worden, viele werden gerade real, viele werden noch angestrebt. Die Ausstellung Fiktion Berlin reflektiert die Schnittstellen an der Grenze zwischen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Sie nimmt die äußeren Bilder der Stadt mit den Brüchen, Veränderungen und Widersprüchen wahr und stellt die Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen dem Erscheinungsbild und der Realität der Stadt in den Mittelpunkt. Die Ausstellung präsentiert sechs künstlerische Positionen aus drei in Berlin voneinander fast unabhängig bestehenden Szenen: Aus der Kunstszene, aus dem Kreis der in Berlin lebenden Fotografen und schließlich aus der für Berlin  charakteristischen Club- und Technoszene. 

 

Die großformatigen Farbfotografien von Martin Zeller (geb. 1961) sind nächtliche Visionen der Stadt: Glas, Glanz und Licht bestimmen die atmosphärischen Nachtaufnahmen der neuen Berliner Architektur. Diese erscheint hier als ob ohne reale Substanz, sie wirkt immateriell, als Lichtkulisse, als transparente Erscheinung. Die Architektur wird hier zur Metapher: Ist es eine Vision, eine Halluzination oder die Wirklichkeit?

Das Video Die Welt des Tropisten bewegt sich zwischen Dokumentation und Fiktion, zwischen Traum und Alptraum. Maix Mayer (geb. 1960) beobachtet einzelne Entstehungsstufen konkreter Neubauten. Durch die fertige von Transparenz, Glas und Leichtigkeit bestimmte Architektur bewegen sich dann junge elegant angezogene Menschen im Rhythmus angenehmer Musik. In seiner zweiten Videoarbeit Oberfläche reflektiert Mayer mit distanzierter Ironie die Eröffnungsfeier der Nordischen Botschaften in Berlin.

Kai-Olaf Hesse (geb. 1966) zeigt in seinen Farbaufnahmen Bauplätze und urbane Zusammenhänge, deren Gestalt manchmal als bloße Vision, manchmal als reine Projektion, manchmal als Realität mit versteckten Bedeutungen erscheint. Hesse nimmt hier Übergänge, Diskrepanzen und wechselnde Identitäten der Stadt wahr.

In den Fotografien von Christian von Steffelin (geb. 1963) wird die Gewalt deutlich, mit der die alte städtische Substanz abgerissen wurde, um den neuen architektonischen Visionen Raum zu geben. Es sind Aufnahmen, in denen die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Stadtbilder nebeneinander Bestand haben.

In den Fotografien von Dirk Plamböck (geb. 1960) steht die Berliner Technoszene im Mittelpunkt. Umhüllt vom Nebel roter, blauer und violetter Lichter bewegen sich hier  Menschen im Rhythmus der Techno-Musik bis zur Auflösung eigener Grenzen im Zustand des Rauschs und der Trance. Plamböck macht auch Aufnahmen einzelner Persönlichkeiten der Techno-Szene: im Studio fotografiert er Veranstalter, DJs, Türsteher, Gäste und Barkeeper.

Till Vanish (geb. 1967) und Eve Hurford (geb. 1971) kommen aus der Berliner Clubszene. In ihrer Videoarbeit wechseln in rascher Abfolge Bilder verschiedener Realitäten der Stadt: Schriftzeichen, Reklame, Verkehrsschilder, Architektur, Straßen, Menschen, Situationen sowie Collagen aus Stimmen, Szenemusik, Straßenlärm und Baugeräuschen folgen im schnellen Rhythmus visueller Wahrnehmung. Aus einem so verdichteten Gefüge der Stadt entsteht eine neue fiktive Gestalt der Berliner Metropole.

Simona Mehnert arbeitet als Ausstellungsreferentin im Tschechischen Zentrum in Berlin, wo sie seit fast acht Jahren die Ausstellungstätigkeit leitet. Als freie Kuratorin ist sie Vermittlerin zwischen der tschechischen und deutscher Gegenwartskunst. Sie bereitete die Ausstellung "Fiktion Berlin" für die Galerie kritiku in Prag im letzten Jahr vor. Im Jahr 2000 präsentierte sie den chinesichen in Berlin lebenden Künstler Zhu Jinshi in der Prager Kunsthalle Mánes, machte mehrere Ausstellungen tschechischer Gegenwartskunst in der ifa-Galerie in Berlin (Institut für Auslandsbeziehungen), im Jahr 2002 eine Ausstellung von Petr Kvícala im Messepalais der Nationalgalerie in Prag, die sie auch 2001 im Automobilforum Unter den Linden in Berlin kuratierte und sie war eine der Kuratoren der Ausstellung INSIDEOUT. Prag, Berlin, New York, die 2002 im Kunstbunker in Berlin im Rahmen des Berliner Kunstherbst stattfand.

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