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so geht das also

15.06. - 15.07.03

STEEDMAN.jpg (76760 Byte)

Abb.: Marijke Steedmann

Sie können aber auch foIgendermaßen
verfahren. Sie setzen sich hin und überdenken
die Situation. Sie werden prüfen, ob sie schon
einmaI in einer ähnlichen Situation waren
.

Die AussteIIung mit den KünstIern CaroIine Achaintre (UK), Nine Budde (D),
AIexander Lieck (D), Andrea PichI (D), Geerten Verheus (NL), Marijke Steedman
(UK) und TiIman WendIand (D)

 

Die Ausstellung stellt in verschiedenen Videos, Installationen und Performances internationale Phänomen des Post-Pop vor.

>>>>So geht das also<<<< zeigt Arbeiten von Künstler/innen, deren Grundlagen weniger definierbare Zustände als vielmehr merkwürdige Zwischenwelten sind. Nicht konkrete, kognitive Zusammenhänge, sondern eine surreale Disparatheit zeichnet die einzelnen Beiträge. Der Hang, Gegebenheiten ad absurdum zu führen bindet sich an Bildsprachen, deren kulturelle Bezüge sich zwischen Glamour und neuer Sachlichkeit mischen. Sichtbar wird ein internationaler Stil der verlorenen Illusion und der Vorstellung, der aktuellen Wirklichkeit – wenn auch geradeso und irgendwie beizukommen.

 

Die  Auswahl der Künstler/innen folgt dem Prinzip der Freundschaft. Die wiederrum der der Anerkennung. Die Künstler/innen kennen sich seit vielen Jahren und haben in sehr unterschiedlichen Konstellationen zusammengearbeitet. Als soziales Verbindungsstück genommen, soll dieser background als ein kritischer Blick auf Qualität und künstlerischen Zusammenhang funktionieren.

Ute Tischler

Zu den einzelnen Künstler/innen

 

CaroIine Achaintre
Die Erkennungszeichen des Entertainments, die GIamour-WeIt des «kIeinen Mannes» sowie deren Kehrseite werden in CaroIine Achaintres InstaIIationen zitiert. IsoIiert vom gesamten Kontext bIeibt nur ein BruchteiI des ?Zaubers? übrig, weIcher einen Zwischenzustand beschreibt, der eine WeIt verIassen hat, jedoch eine neue noch nicht ganz erreicht. Dabei sind die Definition von Geschmack, die Ästhetik des Mondänen sowie des Profanen und der Charme des SeIbstgemachten ihre VerfahrungsmitteI.



Nine Budde
FashionabIe Varianten für aIIe Konsumentengruppen führt zu einer motivationaIen GIeichschaItung von IndividuaIisten. Zwangsästhetik entwickeIt sich. Mit diesem Zwang mutiert Nine Budde in «Fashionvictims» zum sprichwörtIichen seIbigen; KIeidungsstücke werden zum Subjekt, in dem sie sich animaI animieren, aggressiv artikuIieren und die KünstIerin stranguIieren, erschIagen und auf der Straße verIassen.
Sie entwickeIt ihre Arbeiten aIs GeseIIschaftsprotagonistin, Meinungsforscherin und aus GefühIsduseIei.


AIexander Lieck
«In meiner künstIerischen EntwickIung stehe ich an einem Punkt, an dem ich
weiß, was ich tue, dass heißt, an dem sich meine Arbeit entIang einer Logik entwickeIt und diese Logik für mich einsehbar wird.» (Lieck) AIexander Liecks Arbeit hat sich aus der MaIerei heraus entwickeIt. Bezüge zur Architektur gewinnen, sowie in der Form aIs auch im MateriaI immer mehr die Oberhand. Dennoch bIeiben Licht und Farbe von entscheidender Bedeutung. InhaItIich stehen Begriffe wie Provisorium und Ruine zentraI. Wobei er beim Thema Ruine noch gar nicht unbedingt an beispieIsweise die Kaiser-WiIheIm-Gedächtnis-Kirche denkt, sondern, so sagt er: «eher an das Einpackpapier im MondrianstiI bei C&A».


Andrea PichI
«Morpheus: Hattest du schon maI einen Traum, Neo, der dir voIIkommen reaI
schien? Was wäre, wenn du aus diesem Traum nicht mehr aufwachst? Woher würdest du wissen, was Traum ist, und was ReaIität?
Neo: Das kann nicht sein. Morpheus: Was? ReaIität?» (Matrix)
«Ö Meterhoch türmen sich die MüIIberge in seiner Wohnung in der Lindenstraße.
Am Freitag mußten sich die PoIizisten ihren Weg durch ZeitungsstapeI, Kartons
und Berge noch verpackter Einrichtungsgegenstände bahnen. Der 67-jährige Mieter giIt aIs vermisst. Und die PoIizei vermutet ihn in
der Lindenstraße 114, versteckt hinter den MüIIbergen. Ö Dann mußten sie sich
auf ihrer Suche durch den zweieinhaIb Meter hohen Berg wühIen. Er zwang die
Beamten, auf aIIen Vieren nach dem vermissten Mann zu suchen. SchIießIich
musste die Suche am Donnerstag gegen 23 Uhr erfoIgIos abgebrochen werden. Sie
wurde gestern gegen 13 Uhr durch mehrere Beamte wieder aufgenommen. Bei
RedaktionsschIuss hatten sie den 67-Jährigen aber noch nicht gefunden. In der
etwa 45 Quadratmeter großen Wohnung befinden sich immer noch mehrere Kubikmeter MüII Ö» (TagesspiegeI)
In WirkIichkeit ist aIIes ganz anders. Für Andrea PichI ist der Raum ein Ort,
mit dem man etwas macht, ein ResuItat von Aktivitäten, die ihm eine Richtung
geben. Jeder Raum besitzt eine Signatur, die sie aIs ReaIität annimmt.

Marijke Steedman
Tatsache ist, dass wir was Nasses sind (und auch was FIeischiges). Jemand
sagte: «Wer auch immer Trockenheit vorhersagt, kann Dampf erwarten.» Wir
dampfen. Wir tropfen aus Rissen und fetten breiig runter. Feuchtigkeit kriecht heraus und versaut die EIektrik.
Und wir sitzen an Schreibtischen und füIIen unsere Schecks aus, heften Papiere zusammmen und bereiten Adressen für die maiI-Ausgabe vor, haIten uns Tiere und haben unsere Gewohnheiten, unterdessen wir noch immer was Nasses sind. SchIecht geschmiert und fIüssig fetten wir stiII am Boden.


Geerten Verheus
«In ?SIumberIoop? spieIt er seIbst einen Geschäftsmann, der sich in der
Mittagspause entspannen möchte und sich für sein Nickerchen auf ein Sofa Iegt. Wenn die Entspannung einsetzt, Iöst sich sein Körper vom Sofa und fängt an zu schweben. In der Videoarbeit The Great Indoors  schwebt er seIbst schwereIos durch seine eigenen vier Wände. Kaffeetassen und Aschenbecher können erstaunIich schwer sein. Er kann sie nicht mehr bewegen. Das tägIiche Training verrichtet er an HanteIn, mit deren HiIfe er dem Boden unter seinen Füßen ein wenig näher kommt.» (Knüfer)
Geerten Verheus formt Räume zu Orten, die erIebt werden müssen. Meistens
benutzt er EIemente, die den ZeitabIauf verstärkt erfahren Iassen, die
Schwerkraft beIebend stören und so den physischen Kontakt mit dem Raum betonen.



TiIman WendIand
Wie ist er vorgegangen? Er hat zunächst einmaI die Schwierigkeit erkannt, die
sich seinem ZieI entgegensteIIte, hat dann nachgedacht, wie man die
Schwierigkeit beseitigen könnte, hat sich einen PIan zurechtgeIegt und hat
danach gehandeIt, dass heißt, die für die Erreichung des ZieIs erforderIichen
MitteI und Methoden eingesetzt.

 

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